Neue Marketing-Community am Horizont

Gerüchte gab’s schon seit Herbst, gestern Nachmittag ging die Online-Community HorizontPeople des Medien- und Marketing-Fachblattes Horizont online. Innerhalb von wenigen Stunden hatten sich bereits mehr als 350 Mitglieder beim neuen „Communityportal für Marketing, Werbung und Medien“ registriert. Mein erster Eindruck: Solide gemacht, aber zu viel Xing-Kopie, aber noch zu wenig Hilfreiches für die Branche. Das soll dann mit der Freischaltung eines eigenen Projektbereiches kommen, heißt es beim Deutschen Fachverlag in Frankfurt, der auch mit einer eine Community für die Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung AGHZ (natürlich: „AGHZpeople„) online gegangen ist.

Die neue Community von Horizont hat quasi den öffentlichen Probebetrieb aufgenommen: „Bis 21. Januar arbeitet das HORIZONTpeople-Team an weiteren Diensten, die sukzessive freigeschaltet werden. Dazu gehört unter anderem der Bereich Projekte, in dem Community-Mitglieder ihre Arbeiten wie Kampagnen, Konzepte und Fotostrecken vorstellen können. Jedem Nutzer stehen bis zu 10 Projekte zur Verfügung, die mit jeweils maximal 10 Mediadateien (Filme, Bildergalerien und Bilder) sowie Credits und Text ausgestattet werden können“, so die offizielle Ankündigung auf Horizont.net.

Vor allem das Thema „Projekte“ kann sehr interessant werden. Wer etwa nach einem Flash-Designer sucht, der verzweifelt mit einer Google-Suche. Aber bei einer solchen Community kann man sich dann von Referenzen zu Referenzen der einzelnen Flash-Programmierer durchklicken. Die neue Community ist auch eine starke Aufwertung für den Stellenmarkt HorizontJobs. Im Gegensatz zu einer „normalen“ Stellenbörse werden so online in der Community auch diejenigen mit dem Stellenangebot erreicht, die nur latent suchen. Beispiele wie LinkedIn oder Xing zeigen, wie erfolgreich es ist, wenn man den Community-Mitgliedern mit Hilfe von cleverem Matching für sie interessante Stellenangebote auf der eigenen Community-Startseite zuspielt. Bei Xing kennt man auch die Zahlen: Im eigentlich schon längst besetzten (vielleicht sogar überbesetzten) Markt der Online-Stellenbörsen hat Xing aus dem Stand heraus – und ohne große Vertriebsmannschaft – im vergangenen Jahr einen Umsatz von geschätzten vier Millionen EUR gemacht. Bis einschließlich 3. Quartal waren es bereits 3,1 Millionen (inkl. etwas Provisionen aus dem „Best Offer“-Bereich). Und das, obwohl die Kunden nicht pauschal für die Stellenanzeige buchen, sondern nur für jeden Klick auf die Anzeige bezahlen.

Für den ersten Wurf der Horizont-Community hätte ich mir trotzdem mehr Anbindung an das Heft und den Online-Auftritt gewünscht. So habe ich z.B. nicht erkennen können, ob ich als Abonnent irgendwelche Vorteile habe. Da gefällt mir das als „HaufeBC“ vor bald eineinhalb Jahren gestartete Social Network der Haufe-Verlagsgruppe schon viel besser.

Die Freiburger haben es etwa bei der Zeitschrift Acquisa mit „Acquisa Professional“ geschafft, die Abopreise deutlich zu erhöhen und den echten Mehrwert der Community und allerlei Checklisten, eBooks, anderen Ergänzungen zu den Print-Beiträgen usw. im neuen Online-Auftritt des Marketing- und Vertriebsmagazins auch wirklich im wahrsten Sinne des Wortes den Kunden zu verkaufen. Respekt!

Jetz darf man gespannt sein, was dem Wettbewerber aus München als Reaktion einfällt. Noch ein Social Network wird’s wohl nicht sein. Die eigenen Community „Communicators Club“ wurde in aller Stille zu Grabe getragen und Europa-Fachpresse-Geschäftsführer Martin Korosec verkündete letzten Mai in einem Interview mit dem Buchmarkt seine Meinung zu Communities: „… (ich) sehe zumindest in unserer Community der Werbe- und Medienbranche gar kein großes Interesse, selbst zu kommunizieren“ (zitiert nach Hugo E. Martin).

15 Gedanken zu „Neue Marketing-Community am Horizont“

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  7. Ja, ich weiß wirklich nicht, ob das jemand braucht. Das Ding fühlt sich an wie 1996 und im selben Geist ist es auch entstanden. Ich nenne es in Sachen Digitalmarketing immer den „Brief vom Weihnachtsmann“. Vor zwei Jahren stand da drin, dass alle Unternehmen auf Second Live müssen, letztes Jahr stand drin, dass jede Marke eine Community haben muss…und das ist das Resultat davon. Das braucht wirklich gar niemand.

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