Neue „Stiftung Medienqualität Schweiz“ will die Qualität der Schweizer Medien messen

Ist journalistische Qualität messbar? Sogar über verscheidenene Gattungen hinweg vergleichbar. Darüber streiten seit Anfang der 90er Jahre Wissenschaftler und Praktiker aus Redaktionen und Verlagen. Meist bleibt’s beim Schulterzucken und dem Hinweis auf das oft missbrauchte Zitat von Prof. Stephan Russ-Mohl („den Pudding an die Wand nageln“). In der Schweiz geht man jetzt einen nächsten Schritt: Eine neue Stiftung „Medienqualität Schweiz“ will die Qualität der Schweizer Medien messen.
Logo Stiftung Medienqualität Schweiz

Die Qualität der Medien wird anhand wissenschaftlicher Methoden erhoben, heißt es auf der Website der Stiftung. „Die Analyse und Bewertung erfolgt auf drei Ebenen:

  • Die Qualitätsstrukturen und die organisatorische Qualitätssicherung der Medienhäuser
  • Die Berichterstattungsqualität des redaktionellen Angebots der Informationsmedien
  • Die Qualitätswahrnehmung bei wichtigen Stakeholdern und bei der Bevölkerung.“

Das Rating wird durch die Hochschul-Institute erstellt:

Institut für Angewandte Medienwissenschaft an der ZHAW Winterthur (Vinzenz Wyss), fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Mark Eisenegger) und Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität Fribourg (Diana Ingenhoff).

Das Medienrating soll im Frühjahr 2016 veröffentlich werden. Die Erhebung der Daten findet 2015 statt.

Verlage: Qualität wird zum Rettungsring

Landlust, Brand Eins, das sind für Dieter Reichert, Geschäftsführer von Censhare, die Zeitschriftenmarken, die sich auch im Internet auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und nicht zum billigen Bannerplatz für Markenartikler geworden sind. Reichert’s These: Verlage müssen sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren, ihre eigenen Produkte zu verkaufen und hohe Qualität zu produzieren. Die könne man dann „malen, in Stein meißeln oder auf dem iPad“ präsentieren. Die Welt habe sich verändert, Verlage hätten sich aber noch nicht verändert, denn sie versuchten weiter auf die sich immer schneller verbreitenden Nachrichten zu setzen. Das sei aber heute kein Geschäft mehr für Verlage. Im Netz, so Reichert, hätten sie damit „keine Chance und keine Berechtigung mehr“.

Das Interview habe ich im Auftrag des Media-TREFF der Vogel Business Media auf dem Digital Innovators Summit des VDZ in Berlin geführt.

Link: Dieter Reichert zur digitalen Medienentwicklung

Online und Offline sind ein Gewinn für den Journalismus

Ist das Ende der Zeitungen nah? Miriam Meckel, renommierte Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen sieht in einem lesenswerten Beitrag im Feuilleton der FAZ und in Ihrem Blog eine andere Zukunft der Medien: „Online und offline müssen sich unterscheiden. Beide haben das Recht, neben- und miteinander zu existieren. Beide sind in ihrer Unterschiedlichkeit und Komplementarität ein Gewinn für den Journalismus, die Vielfalt, die Nutzer.“ Aber sie sieht die Verlage noch längst nicht auf dem richtigen Weg dorthin.

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Newsdesk in Mainz: Mehr Schein als Sein?

Welche Auswirkungen haben Newsrooms oder Newsdesks auf die Qualität von Zeitungen und Zeitschriften? Angela Kauer untersuchte in ihrer Magisterarbeit, wie innovative Redaktionsmodelle die journalistische Arbeit und Berichterstattung einer Zeitung beeinflussen. Sie kam am Beispiel der Mainzer Allgemeinen Zeitung zu einem ernüchternden Ergebnis: Mehr Schein als Sein.

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