Weihnachtsgeschichte in Zeiten von Social Media

„In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.“ (Lk 2, 1-20)
Die Weihnachstgeschichte 2010 Jahre später neu erzählt: Wie hätte es sich wohl in Zeiten von Twitter, Facebook, Amazon, Google und Youtube statt zu Zeiten von Kaiser Augustus und seinem Statthalter Quirinius zugetragen?

Studie: XING ist das „Business Netzwerk“ fürs Geschäft

Für’s Geschäft ist Xing das mit Abstand beste Social Media Network, so eine heute veröffentlichte Untersuchung „SID/FIT Social Media Report 2010/11“ – mit allerdings gerade mal 100 Befragten: Demnach sind 79 Prozent der deutschen Fach- und Führungskräfte beruflich auf Xing aktiv. Damit liege die Plattform in Deutschland vor den aus den USA kommenden Netzwerken Twitter (43 Prozent berufliche Nutzung) und Facebook (41 Prozent; Mehrfachnennungen waren erlaubt). Hinter die hohe Zahl der Xing-Nutzer darf man getrost ein Fragezeichen setzen. Xing selbst nennt für „deutschsprachigen Heimatmarkt“ (also auch Österreich und die Schweiz, eine Mitgliederzahl von 4,2 Millionen.

Für diesen Forschungsbericht der Software-Initiative Deutschland e.V. (SID, ) und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) waren 100 ausgewählte Fach- und Führungskräfte der deutschen Wirtschaft zum Thema Social Media im Geschäftsleben interviewt worden. Auf einer Skala mit Schulnoten von 1 (sehr gut und wichtig) bis 6 (unwichtig) erteilten die Befragten Xing mit 1,6 die beste Note. Twitter bekam die Note 1,9, Facebook 2,1. Die weiteren Noten verteilen sich auf Linkedin (2,7), Wikipedia (3,1) und YouTube (3,8).

Den Vorsprung von Xing erklärt der SID/FIT-Report, so die Pressemitteilung, unter anderem damit, dass eine Präsenz auf dieser Plattform als besonders Karriere fördernd gilt. 81 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte zeigten sich demnach überzeugt, dass Xing-Aktivitäten gut für den beruflichen Aufstieg sind. Auf Twitter liegt dieser Anteil lediglich bei 34 Prozent, auf Facebook nur bei 28 Prozent. Allen drei Topnetzen sei außerdem gemeinsam, dass sie primär für die Kommunikation mit externen Geschäftspartnern genutzt werden, weniger mit Kollegen. „Das Vorpreschen von ‚Corporate Xing‘, also die Verlagerung von Social Network-Funktionen in die Unternehmen hinein, wurde im Rahmen des Birlinghovener Forschungsgipfels als wichtigster Zukunftstrend in der Branche identifiziert“, so die Autoren der Pressemitteilung, die vielleicht eher die Enterprise Gruppen von Xing damit gemeint haben…

Bitkom-Tipps für „Social Media Guidelines“ in Unternehmen

„Social Media Guidelines sind mehr als bloße Netiquette. Sie sind für eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation unerlässlich“, sagt Achim Berg, Vizepräsident des Hightech-Verbandes Bitkom. Jetzt hat der Verband eine Publikation „Social Media Guidelines – Tipps für Unternehmen“ veröffentlicht.

Soziale Medien wie Xing, Facebook, Youtube, Twitter oder verschiedene Blogs und Internet-Foren böten Unternehmen und ihren Mitarbeitern enorme Chancen, aber auch Risiken, so die Bitkom. „Selbst wenn viele Firmen auf diesen Plattformen derzeit noch nicht aktiv sind, ihre Mitarbeiter sind privat längst dort. Auch wer privat in sozialen Netzwerken unterwegs ist, wird nicht selten in seiner Eigenschaft als Mitarbeiter eines Unternehmens wahrgenommen“, so die Pressemitteilung des Verbandes.

„Firmen sollten mit Hilfe von Social Media Guidelines ihren Mitarbeitern Orientierung geben. Sie sollten definieren, wie Beschäftigte mit Bezug auf ihren Arbeitgeber im Web 2.0 kommunizieren können“, empfiehlt deshalb Achim Berg. Der Verband hat jetzt Tipps zur Erstellung solcher Richtlinien erarbeitet. Sie sollten die Mitarbeiter explizit darauf hinweisen, was gesetzlich zulässig und was verboten sei. Rechtlich unzulässig seine beispielsweise vorsätzlich geschäfts- oder rufschädigende Äußerungen, Drohungen oder Beleidigungen. Die Grenze zu kritischen, aber noch von der Meinungsfreiheit gedeckten Aussagen sei allerdings fließend. Eine Abmahnung oder Kündigung kann das Unternehmen wegen kritischer Aussagen nicht aussprechen. Gleichzeitig sei es wichtig, den Mitarbeitern die Bedeutung ihrer Äußerungen in sozialen Medien für die Entwicklung des Unternehmens bewusst zu machen.

„Social Media Guidelines schützen einerseits sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeiter und helfen andererseits, das Potenzial sozialer Medien optimal auszuschöpfen“, wird Berg zitiert. Die genaue Ausgestaltung hänge vom jeweiligen Unternehmen ab. Sie sollte aber abgestimmt sein auf die Unternehmenswerte, die Firmenkultur und das Markenbild und im Rahmen einer Betriebsvereinbarung geregelt werden. Im Idealfall bauten solche Richtlinien auf einer Social Media-Strategie und den damit verbundenen Zielen auf.

Zum Download: Bitkom-Publikation „Social Media Guidelines – Tipps für Unternehmen“.

Xing feiert: Mehr als zehn Millionen Mitglieder

Jubelstimmung in Hamburg bei XING, dem „in Deutschland größten und aktivsten Business-Netzwerk“. XING hat Mitte September die Marke von zehn Millionen registrierten Mitglieder erreicht, so eine Pressemitteilung der börsennotierten Xing AG. Im August hatte das Netzwerk ein „Rekordquartal“ bekannt gegeben: „Im zweiten Quartal 2010 zeigte XING nicht nur das höchste Mitgliederwachstum der vorherigen 15 Monate, sondern auch das höchste operative Quartalsergebnis in der Unternehmensgeschichte“, so die Pressemitteilung weiter.

Die Mitgliederzahlen im Detail:

  • über 4,2 Millionen aus dem deutschsprachigen Heimatmarkt
  • über 1,5 Millionen in Spanien und
  • über 980.000 Mitglieder in der Türkei.

Studie: iPad ist ein Freizeit-Gerät für Entscheider

In der Früh, abends und am Wochenende. Das sind die typischen Nutzungsmuster beim iPad, so die Tomorrow Focus-Untersuchung „iPad Effects“. Zwar ist die Zahl von 144 Befragten sehr überschaubar, aber die Macher der „Studie“ leiten daraus auch Aussagen zur Akzeptanz von Paid Content ab: So sei die Hälfte der Befragten bereit (einmalig? monatlich?), bis zu 10 EUR für journalistische Inhalte auszugeben.

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Twitter: „Dax-Riesen“ ganz klein…

Im Kurznachrichtendienst Twitter sind die größten deutschen Aktiengesellschaften alles andere als Riesen, zeigt eine Auswertung von PR-COM für die W&V. Zwar  sei die „Zahl der Follower der ersten Fünf  in den ersten Wochen des Quartals um mehr als 30 Prozent“ gewachsen, die Zahl der Tweets verzeichnete  ein Plus von über 20 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal. Aber die Follower-Zahlen sind – mit Ausnahme der Lufthansa vielleicht – alles andere als riesig:

Quelle: W&V

Deloitte: Medien steuern ihr Online-Geschäft schlecht

Schlechte Noten für die Medienhäuser in Sachen Online: Sie kriegen die neuen Geschäftsmodelle nicht in den Griff, so das Fazit der neuen Studie „Klasse statt Masse?“ von Delotte. Bereits vor gut eineinhalb Jahren zogen die Berater ein ähnliches Fazit: Die Medien hätten Probleme, ihre unterschiedlichen Online-Geschäftsmodelle zu managen, hieß es in der Deloitte Studie „Voll im Bild?“ . Seither ließe sich die Medienbranche zwar zunehmend auf das Online-Geschäft ein und setze ihre Hoffnung, insbesondere seit der Einführung von Apples iPad, auf bezahlten Premium Content. Entgegen dieser neuen Dynamik stagniere aber der Entwicklungsstand des Online-Controllings. Deloutte: „Insbesondere die verwendeten Kennzahlen sind oftmals ungeeignet“. Demnach stünden Online-Anbieter aktuell vor der Herausforderung, ihre Kennzahlen systematisch zu überdenken.

„Wir sehen bereits länger einen klaren Trend in Richtung Online-Geschäft. Wichtig ist es, nun zu reagieren und gerade das Online-Management zeitgemäß aufzustellen. Die zentrale Herausforderung liegt dabei darin, unbedingt die jeweiligen Besonderheiten der unterschiedlichen Geschäftsmodelle zu berücksichtigen“, sagt Klaus Böhm, Director Media bei Deloitte laut Pressemitteilung. Insgesamt identifiziert die Deloitte Studie „Klasse statt Masse?“ vier Herausforderungen, vor welchen Online-Anbieter bei Kennzahlen stehen.

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Facebook: 500 Millionen Nutzer und noch mehr Fakten

Facebook überrascht immer wieder: Trotz anhaltender Debatten über Verletzungen von Datenschutz und Privatspähre scheint das Wachstum ungebrochen. Vor ein paar Tagen jubelte Gründer Mark Zuckerberg im eigenen Blog über  500 Millionen aktiver Nutzer (heißt: waren in den letzten 30 Tagen eingeloggt) weltweit. Die Macher von Online-MBA haben weitere erstaunliche Fakten zu Facebook in diesem Chart zusammen getragen:

Facebook: Facts You Didn't Know

Immer an den Leser denken: Gute Texte verkaufen mehr

„Content is king“, heißt es. Content wird aber immer häufiger nur deshalb produziert, dass die Site „in Google gut gefunden wird“. So manchem Text im Internet merkt man deutlich an: Da denkt man an Suchmaschinenoptimierung, aber kaum an Leserin oder Leser. Im Interview, das ich für den Media-Treff der Vogel Business Medien geführt habe, beschreibt Saim Rolf Alkan, wie man für Leser und die Suchmaschine texten kann.

Wie wichtig gute Texte sind, zeigt auch eine Studie von Alkans Firma Aexea: Für einen Shop wurde im A/B-Test ermittelt, ob gute Texte wirklich mehr verkaufen. Ergebnis: Ja, das tun sie. „Auf den Leser zugeschnittene Online-Texte steigern den Umsatz in Online-Shops um 16%“, so die Untersuchung. Mehr zur Untersuchung auch auf dem Blog Text-Gold.

Verlage: Qualität wird zum Rettungsring

Landlust, Brand Eins, das sind für Dieter Reichert, Geschäftsführer von Censhare, die Zeitschriftenmarken, die sich auch im Internet auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und nicht zum billigen Bannerplatz für Markenartikler geworden sind. Reichert’s These: Verlage müssen sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren, ihre eigenen Produkte zu verkaufen und hohe Qualität zu produzieren. Die könne man dann „malen, in Stein meißeln oder auf dem iPad“ präsentieren. Die Welt habe sich verändert, Verlage hätten sich aber noch nicht verändert, denn sie versuchten weiter auf die sich immer schneller verbreitenden Nachrichten zu setzen. Das sei aber heute kein Geschäft mehr für Verlage. Im Netz, so Reichert, hätten sie damit „keine Chance und keine Berechtigung mehr“.

Das Interview habe ich im Auftrag des Media-TREFF der Vogel Business Media auf dem Digital Innovators Summit des VDZ in Berlin geführt.

Link: Dieter Reichert zur digitalen Medienentwicklung