Deloitte: Mobiles Internet „kurz vor dem Durchbruch“

„Das mobile Internet steht kurz vor dem endgültigen Durchbruch“, behauptet das Beratungsunternehmen Deloitte in seiner heute veröffentlichten Studie „Web-to-go“ , die einen guten Einblick in das Thema und den Status Quo gibt. Rund 10 Millionen Deutsche surften bereits über Mobiltelefone im World Wide Web. Die Herausforderung bestehe jetzt darin, mit Benutzerfreundlichkeit, Services und Inhalten einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen und diese Entwicklung fortzusetzen. Die Mobilfunkanbieter spielten dabei zwar mit ihrer direkten Verbindung zum Endkunden die zentrale Rolle, doch Kooperationen mit Inhalte- und Serviceanbietern sowie eine gezielte Werbevermarktung seien für den Erfolg notwendig, so das Fazit der Autoren laut Pressemitteilung .

de Cover TMT R Mobile Internet 071008 2„Transparentere Tarifmodelle und eine gute UMTS-Netzabdeckung haben bereits die Nutzungshemmnisse reduziert“, erklärt Klaus Böhm , Director im Bereich Media bei Deloitte laut Pressemitteilung. Seine Prognose: „Bis Ende 2012 wird sich die Nutzerzahl in Deutschland verdoppeln, wenn UMTS zu HSPA als Endgerätetechnologie ausgebaut und dieser Standard bei Mobiltelefonen etabliert ist.“

Waren es Ende 2007 noch 8,7 Millionen Mobile-Web-Nutzer, gingen im August 2008 sogar schon 10,4 Millionen Menschen mobil online. Angesichts dieser enormen Marktdynamik versuchten Endgerätehersteller, Mobilfunk- sowie Inhalteanbieter ihre Wettbewerbsposition zu optimieren und auszubauen.

Ein Merkmal der Mobile-Internet-Branche ist die erweiterte Wertschöpfungstiefe im Vergleich zum klassischen Mobilfunk- oder Inhaltegeschäft, so Deloitte: „Endgerätehersteller wie beispielsweise Nokia entwickeln nicht nur breitbandfähige Mobiltelefone und Betriebssysteme, sondern bieten ihren Kunden auch Inhalte und Dienste über eigene Online-Portale an. Mobilfunkanbieter sind mit ihren Mobile-Internet-Portalen ebenfalls zunehmend in diesem Bereich aktiv. Sie treten damit in unmittelbare Konkurrenz zu den etablierten Online-Playern wie Google, Microsoft oder Yahoo! – die ihre erfolgreichen stationären Internetangebote auf das mobile Internet übertragen. Für viele Marktteilnehmer sind daher Partnerschaften mit renommierten oder auch kleinen, innovativen Inhalteanbietern von großem Interesse.“

Mit Mobile Advertising entstehe für die Werbewirtschaft ein neuer lukrativer Markt, für den spezielle Formate und Kampagnen entwickelt werden müssten, so die Berater von Deloitte Viele Experten sehen in der mobilen Werbung das wirkliche Erlöspotenzial dieses Segments. Voraussetzung sei aber, dass der Nutzer die neuen Werbeformen auch anehme.

Für den endgültigen Durchbruch des mobilen Internets sei die Nutzerperspektive entscheidend: Auch wenn Verbraucher ein hohes Bedürfnis nach Kommunikation und Erreichbarkeit hätten, stelle sich die Frage, ob mobiles Internet dafür tatsächlich nötig sei, so Deloitte in seiner Studie „Web-to-go“. Eng damit verknüpft sei der Kostenfaktor. Bis heute würden häufig intransparente volumen- und zeitbasierte Tarife anstelle günstigerer Flatrates angeboten. Preise von bis zu 40 Euro lägen weit über dem, was Nutzer monatlich ausgeben möchten – Experten schätzten hier einen Betrag von zehn Euro als Massenmarkt-fähig ein, so die Autoren von „Web-to-go“. Mobilfunkkunden, die nur hin und wieder ihre E-Mails checken, seien nicht bereit, dafür zusätzliche Gebühren zu entrichten.

Die Zukunft des mobilen Internets liegt aufgrund ihrer Schlüsselfunktion weitgehend in den Händen der Mobilfunkanbieter. Durch benutzerfreundliche Geräte, Location-based-Services, schnelle und einfache Navigation, kurze Ladezeiten, Flatrates und den Schutz persönlicher Daten gewinnt das Medium an Attraktivität. „Damit mobile Internet-Dienste wahrgenommen werden, muss der Mehrwert aber deutlich sein. ‚Made for mobile‘ bedeute auch die personalisierte Anpassung aller relevanten Dienste: Nur wenn die Dienste einen wirklichen Mehrwert bieten und zu akzeptablen, transparenten Preisen angeboten werden, wird sich Mobile Internet im Massenmarkt etablieren“, erklärt Klaus Böhm von Deloitte.

Mobil-Expertin Heike Scholz von „Mobile Zeitgeist“ hat die Studie schon gelesen und so bewertet: „Auf etwas über 20 Seiten wird ein breiter Überblick gegeben. Diese Breite führt zwangsläufig dazu, dass die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen eher allgemein bleiben. Wer einen leicht verständlichen Einstieg ins Thema sucht, der ist hier gut aufgehoben. Tiefgehendes Expertenwissen und Analysen, die wirklich Neues zu Tage fördern, sollte man nicht erwarten.“

Die Deloitte-Studie „Web-to-go“ gibt es hier zum Download (26 Seiten, PDF, 1830 KB), die Pressemitteilung steht hier.

7 Gedanken zu „Deloitte: Mobiles Internet „kurz vor dem Durchbruch““

  1. Pingback: Webnews.de
  2. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und eine Seite erstellt, auf der alle Anbieter, Tarife und Konditionen übersichtlich verglichen sind. UMTS-Karten zeigen zudem den aktuellen Netzausbau und die regionale Verfügbarkeit. Empfehelnswert vor jedem Kauf.

  3. Ja, super spannend das Ganze! Ich denke, die Netze sind im letzten Jahr auch noch mal wirklich deutlich besser geworden. Die Verfügbarkeit bei den drei Großen ist inzwischen zufriedenstellend…
    Schöne Grüße, Tim

  4. Stimmt, die Verfügbarkeit wird immer besser. Denke es wird sich auch noch einiges in diesem Jahr im Bereich mobilen Internet / UMTS tun, gerade Ende 2009 ist sicherlich mit noch günstigeren Preisen zu rechnen. Gruß Britta

  5. Es sind dann doch eher zwei große und ein kleiner, der seit einiger Zeit mehr Krach macht. Aber außer in Großstädten ist nach wie vor nicht viel mit HSDPA, trotz langer Ankündigungen und erstaunlicher geplanter Investitionsvolumina…

  6. Pingback: MDA Portal
  7. Der Durchbruch des mobilen Internets sei nun vollzogen. Sehe ständig Leute mit einem Netbook im Cafe sitzen. Selbstverständlich noch mehr Leute mit einem Smartphone in der Hand, auf Facebook surfend 😉 Bin gespannt was es in 2-3 Jahren alles so gibt. Gruß Adrian

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